Chronik

CHRONIK DES SCHÜTZENVEREIN AUINGEN 1924 e.V.

Bereits im Jahr 1848 wurde in Auingen eine 94 Mann umfassende Bürgerwehr gegründet. Trotz Eingabe an das Ministerium wurde diese Bürgerwehr aber nicht mit Gewehren, sondern mit Lanzen ausgerüstet. Jeder Bürgerwehrmann hatte 36 Fl. für seine Ausrüstung zu bezahlen. Wie lange diese Bürgerwehr Bestand hatte, ist nicht überliefert.

Im Jahr 1924 wurde der Kleinkaliberschützenverein Auingen gegründet. Im Gewann Reiselhau wurde ein Schießhaus und eine Schießbahn für 50m und 100m erstellt. Die Schützen des Vereins waren in der Folgezeit über die engeren Grenzen der Heimat hinaus bekannt. Im Jahr 1928 errangen die Auinger Schützen die „Gaumeisterschaft“ im Württembergischen Schützenverband.

Am Landesschießen „Graf Zeppelin“ war der Gaumeisterverein Auingen 1929 beteiligt.

Am 26.01.1936 mußte der Kassier des Vereines in einem „General-Mitgliederappell“ aus dem Verein ausgeschlossen werden, weil er sich am Vereinsvermögen vergriffen hatte.

Im Jahre 1938 wurde der Schießstand sicherheitstechnisch nicht mehr abgenommen. Der Gemeinderat hat sich für die Instandsetzung der Auinger Schießanlage ausgesprochen. Der Verein hatte aber nur noch 6 Mitglieder, wovon 2 aktiv waren. Die Schießanlage zerfiel.

Für die Dauer des 2. Weltkrieges wurde der Verein im Jahre 1941 offiziell von Johannes Ruopp abgemeldet.

Anno 1962 wurde der Verein wieder ins Leben gerufen. Hermann Ruopp, der Sohn von Johannes Ruopp war eine der Triebfedern der Wiedergründung. Mit Konrad Reisch wurde ein Vorstand gefunden. An alter Stätte wurde eine neue Schießanlage erstellt. Die alte war praktisch restlos zerfallen. Bereits 1963 wurde Richtfest gefeiert und 1967 die Anlage bestehend aus 5 LG- und 3 KK-50m -Ständen ihrer Bestimmung übergeben.

Die Vereinsführung übernahm 1964 Hermann Ruopp. Er sorgte für den Ausbau der 100m – Stände. Diese wurden im Jahr 1967 fertig. Es war der erste Großkaliberstand im ganzen Schützenbezirk.

Durch die Kooperation mit der Jägerschaft wurde bereits 1967 die erste Jägerprüfung auf der Auinger Anlage abgehalten. Jagdkurse und Jägerprüfungen werden seit dieser Zeit jährlich durchgeführt.

Mit Helmut Mayer kam 1968 ein neuer Vorstand. Die sportliche Weiterentwicklung begann. Der Anbau eines Getränkelagers ans Schützenhaus, der Anschluß ans Stromnetz der Stadt, die kooperative Mitgliedschaft der Kreisjägervereinigung Münsingen durch den Abschluß eines dementsprechenden Vertrages mit der Jägerschaft wurden von ihm in Angriff genommen.

Die Freundschaft mit dem Schützenverein Bad Urach begann mit deren K98-Schießen auf unserem Stand. Auingen zog mit seinem Großkaliberschießen nach. Das Bezirksalterstreffen begann und entwickelte sich zum Bezirksaltersschießen mit dem K98. Dieses erfreut sich noch heute großer Beliebtheit und führt Altersschützen aus den ganzen Bezirk ins Auinger Schützenhaus. Eine schöne Bilanz für eine 3-jährige Amtszeit als Oberschützenmeister.

Im Jahr 1971 übernahm Heinz Breitinger den Verein. Es begann eine starke Aufwärtsentwicklung in Bezug auf die Mitgliederzahlen, die Finanzen und die Freundschaften mit den Uracher und Zaininger Schützenkameraden.

Ein Meilenstein ist sicher die Patenschaft mit der Schützengilde Mieders in Tirol, die Beschaffung einer Vereinsfahne und die gemeinsame Fahnenweihe mit dem Patenverein Mieders im Juli 1975.

Das Schützenfest zum 50-jährigen Vereinsjubiläum 1974 war ein voller Erfolg und die Schützengilde Mieders der Farbtupfer im großen Festumzug.

Der Anschluß des Schützenhauses an das Wasser- und Abwassernetz und der Telefonanschluß waren nicht unbedeutend für die Weiterentwicklung des Vereins.

Eine weniger rühmliche Angelegenheit für den Verein war der Vereinsausschluß von Ehrenmitglied Vinzenz Joser.

Nach überaus erfolgreicher 13-jähriger Vereinsführung trat Breitinger 1984 als Vorsitzender zurück. Für seine erfolgreiche Amtsführung wurde er zum Ehrenoberschützenmeister gewählt. Franz Schwörer übernahm die Vereinsführung.

Im August 1984 qualifizierte sich der erste Auinger Jungschütze Hubertus Eyb zu den Deutschen Meisterschaften nach München.

Durch den Aufstieg der LG-Mannschaft in den Bezirk war der Bau von modernen LG-Ständen ein dringendes Problem im Verein. Das Schießen ins Freie auf veralteteten handbetriebenen Scheibenzuganlagen und die geringe Standkapazität waren den Schützen im Winter auf Dauer nicht zumutbar. Trotz hoher Kosten und erheblicher Bedenken in Bezug auf die Finanzierung wurde 1985 der Bau einer LG-Halle in Angriff genommen und im Zuge dessen das ganze Schützenhaus und die Schießanlage erweitert und modernisiert. Der Einbau einer Warmwasserheizung löste das seit dem Bau des Schützenhauses bestehende Heizproblem.

Die Einweihung der LG-Halle erfolgte 1987. Diese wurde mit einem Schützenfest gefeiert. Die Schützengilde Mieders, die historische Bürgerwehr Bad Urach und der Seehasen-Fanfarenzug Friedrichshafen waren Farbtupfer im gemeinsamen Festzug von Schützenvereinen des Bezirks gemeinsam mit der Auinger Schule und den Kindergärten.

Mit Diana Eyb konnte der Verein am 24. August 1988 eine Deutsche Meisterin feiern.

Schallschutzmaßnahmen in der Schießbahn kamen in den darauffolgenden Jahren hinzu. Auf schießsportlichem Gebiet wurden Erfolge errungen. Die LG-Mannschaft wurde Rundenwettkampfsieger im Bezirk und in der Landesliga und schaffte den Aufstieg in die Landesoberliga.

Ein Vertrag mit der Bundeswehr ermöglichte seit 1988 die Durchführung eines 300m – Schießens auf der Standortschießanlage der Bundeswehr. An diesem Schießen nehmen Schützen aus den ganzen süddeutschen Raum und sogar aus dem angrenzenden Ausland teil.

Nach Abschluß der Baumaßnahmen trat Franz Schwörer 1992 zurück. Dank des unermüdlichen Einsatzes der Mitglieder, der Zuschüsse durch WLSB, der Stadt und dank Spenden konnte das gesamte Bauvolumen von ca. 470.000,-DM bewältigt werden.

Erhard Holzschuh wurde Nachfolger als Oberschützenmeister. Er konnte den Verein schuldenfrei übernehmen, trat aber nach einem Jahr wieder zurück.

Nachfolger wurde Franz Fischer. Unter seiner Führung gelang die Verjüngung der Vorstandschaft und des Ausschusses. Mit dieser überwiegend jungen Mannschaft wurde die nächste Baumaßnahme in Angriff genommen. Es sollte nur der Kugelfang, der den strengen umweltschutzrechtlichen Anforderungen nicht mehr standhielt, erneuert werden. Diese Baumaßnahme entwickelte sich aber zu einem Bauvorhaben, an dessen Ende sich 8 Schießbahnen für 100m Groß- u. Kleinkaliber, umstellbar auf 50m. Kleinkaliber befanden. Die elektrischen Scheibenzüge wurden durch eine moderne, vollelektronische Trefferanzeige ersetzt. Auingen hatte damit eine der modernsten Schießbahnen im Schützenbezirk. Diese Anlage ist darüberhinaus in Bezug auf Lärm- und Umweltschutz vorbildlich. Der Arbeitseinsatz der Schützen war wiederum enorm, so daß die Gesamtbaukosten von knapp 300.000,-DM dank guter Zuschüsse von WLSB, Stadt und Kreisjägervereinigung Münsingen und der Fa. Spieth sowie mittels Spenden bewältigt werden konnten.

Auf schießsportlichem Gebiet ist besonders die Qualifikation der Auinger Schützen für die Regionalliga Südwest in München von Bedeutung. Sie erhielten die Lizenz des Deutschen Schützenbundes zum Start der Regionalliga. In diesem vollkommen neuen Wettbewerb konnte sich Auingen in der Runde 1997/98 behaupten.

Mit dem Heimkampf am 09.11.1997 in der Beutenlayhalle in Münsingen, dem zahlreiche Zuschauer beiwohnten, setzte Auingen auch einen Meilenstein in der Ausrichtung solcher Veranstaltungen in der Regionalliga.

Die bauliche Planung seit Wiedergründung des Vereins hatte stets Architekt Rudolf Brändle, der immer selbstlos für den Verein tätig war. Ihm, den Behörden und allen Auinger Bürgern, die die selbstlose Unterstützung gewährten, gilt der Dank des Vereins.

Im Rückblick auf die 75 Jahre hat der Verein den Beweis angetreten, daß mit Gemeinschaftssinn viel erreicht werden kann und die Auinger Schützen haben in dieser Zeit nicht nur viel geschafft und große sportliche Erfolge errungen, sondern sie waren und sind auch gute Botschafter für die ehemals selbständige Gemeinde Auingen und die heutige Stadt Münsingen. Hoffen wir, daß dieses in 75 Jahren Geschaffene für die künftigen Generationen in Auingen stets Ansporn und Verpflichtung sein möge, dieses zu erhalten, zu pflegen und wenn irgend möglich auch zu mehren.

(Text aus der Festschrift 75 Jahre Schützenverein Auingen 1924 e.V.)

Die Vorstandschaft nach der Gründung am 9. November 1924

1. Vorstand: H. Hermann
Schatzmesiter: E. Hermann
Hauptschiessleiter: E. Eger

Die erste Vorstandschaft nach der Wiedergründung

Oberschützenmeister: Konrad Reisch
Schützenmeister: Hermann Ruopp
Schatzmeister: Helmut Mayer
Schriftführer: Richard Schaude
Beisitzer: Hans Rinker
Beisitzer: Karl Fülle
Beisitzer: Gottlieb Fülle